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Pfarrei Walderbach

 
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Rundgang Pfarrkirche St. Maria und St. Nikolaus Walderbach

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Um sich vorab ein Bild über die Sehenswürdigkeiten in der Pfarrkirche St. Maria und St. Nikolaus in Walderbach zu machen, sehen Sie hier den Grundriss mit allen wichtigen Einzelheiten.

Einer der schönsten Kirchtürme Bayerns


Der letzte Abt von Walderbach, Albericus Eisenhut, ließ über dem Portalbereich den imposanten, dreigeschossigen Kirchturm mit Zwiebel und Laterne errichten (1779).
Auch wenn mächtige Kirchtürme nicht im Sinne der Ordensregel waren, der Turm ist längst Wahrzeichen des Ortes.

Er misst 56 Meter in der Höhe und trägt 5 Glocken.

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Das romanische Portal


Das romanische Portal stammt aus der Erbauungszeit der Kirche, um 1170. Es befindet sich im Sockel des Kirchturms. Vom rechten Kapitell mahnen drei Mönchsköpfe zwischen Blättern jeden Eintretenden: Hier ist heiliger Ort.

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Mittelalterlicher Blitzableiter


 Bild links: Bei der Restaurierung 1997 trat  unter der Orgelempore eine schwer zu deutende romanische Malerei zu Tage:  zwei Löwen u. zwei Basiliken (Fabeltier). Ihr böser Einfluss wird vom Seil und dem  Quer-Riegel gebannt.

 Bild rechts (Gewölbescheitel der Kreuzrippen im vorderen Teil der Kirche): Unter dem einstigen Dachreiter erkennt man ein Tier mit Hasenkopf und Schwanz, das einzige Lebewesen inmitten der Ornamentik der Gewölbe. Das Fabeltier sollte wohl Blitze abwehren.

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Christus ist in einer Kerkernische an Ketten gefesselt. Eine Wunde klafft an seiner linken Schulter.
  
Solche Passionsdarstellungen sind inzwischen selten anzutreffen. Die Frömmigkeit zu den verborgenen Leiden Christi war jedoch im Mittelalter sehr verbreitet und im Volk beliebt.

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Das Gewölbe - wie ein Münster


Das gelbe Sandsteinmauerwerk verleiht dem Raum ein unverwechselbares Gepräge. Der religiöse Ernst, den die dunkle Halle gleich einem Münster vermittelt, kennzeichnet die Romanik. Das Irdische war für die Menschen jener Zeit das Jammertal, das man durchpilgern und überwinden musste auf dem Weg zu Gott. Der helle Chorraum, der in Walderbach während der Barockzeit hinzukam, bildet nicht nur den optischen Blickpunkt, vielmehr ist er gute Ergänzung der Grundidee.

Erstes Kreuzrippengewölbe Bayerns - schönster romanischer Hallenbau der Oberpfalz


Der Hallenbau wurde 1173 eingewölbt. Charakteristisch für den Hallenbau ist die gleiche Höhe aller drei Schiffe. Aus der Zeit der Romanik gehören nur wenige Gotteshäuser in Bayern diesem Bautyp an.

Ein Musterbau war die Abtei Walderbach, da die Kreuzgratgewölbe im Seitenschiff im Mittelschiff erstmals durch schwere Kreuzrippen ersetzt wurden, eine Spitzenleistung süddeutscher Bautechnik. Diese hochwertige Wölbkunst, ihrer Zeit weit voraus, geht zurück auf die Gewölbe in Pontigny, eine der vier Primarabteien der Zisterzienser in Burgund. Der Walderbacher Stil fand später im böhmischen Tepl Anwendung.

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Technisches Meisterwerk - die einzigartige Bemalung des Gewölbes


 Die Gewölbe sind nicht gemauert, sondern mit einer Art mittelalterlichen Betons gegossen. Abdrücke von Schalbrettern sind noch sichtbar. Dies war einheimischen Architekten völlig fremd und neu. Die Zisterzienser jedoch kannten die französische
 Bauweise. Ein beachtenswertes Zeitdokument in der Entwicklung der Bautechnik.

 Die vollständig erhaltenen romanischen Ornamentbänder an sämtlichen Gurten und Rippen sind von unschätzbarem Wert (um 1170). Kein Muster ist zwei Mal verwendet. Eine solche Fülle ist uns sonst nirgendwo erhalten. Eine Erklärung sagt, die phantasievollen, geometrischen Flecht- und Netzbänder sollen Unheil abwenden. Das Blau deutet auf das Himmelsgewölbe.

Geistige Nahrung


Die Steinkapitelle in 7 Meter Höhe besitzen als Zierde die Bandverschlingung, Blatt- oder Zweigwerk. Eines zeigt eine figürliche Ornamentik mit zwei Vögeln, die an einer Pflanze fressen, ein Hinweis auf die Speisung der Seele durch Christus (auf erster Säule links).

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Worauf wir hören sollten


 Die mit Rocailledekor verzierte Kanzel wird am Schalldeckel bekrönt von einem Engel, der die Gläubigen auf die Gesetzestafeln verweist. Ein Putto bläst dazu eine Fanfare.

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Seltener Akanthus - Die schöne Maria


 Bild links: Die Seitenaltäre werden von barockem Blumen- und Rankenwerk umfangen. Es ist benannt nach der Akanthus-Pflanze. Diese Schmuckart, ein Import aus Böhmen, fand ihren höchsten Ausdruck in der oberpfälzischen Schnitzkunst um 1730.

Auf dem Altartisch befindet sich eine Kopie der "Schönen Maria".

Bild rechts: Den Barbara-Altar (rechte Seitenwand) schmückt eine Kopie der "Schönen Maria" aus Regensburg. Der tiefblaue Schleier der Gottesmutter, stellenweise ins Schwarz gehend, bedeckt Kopf und Schulter. Das gelockte Jesuskind umfasst einen Spatz, eine Anspielung auf ein Wunder aus Jesu Kindheit, wie es eine Legende erzählt. Die Ziervase enthält erlesene Blumen. Jede versinnbildlicht eine andere Tugend Mariens. Die Inschrift zu Füßen der Gottesmutter weist von der süßen Anmut auf eine bittere Wirklichkeit. Sie schildert nämlich jenen traurigen Vorfall, als das hochverehrte Gnadenbild tumultartig vom Neupfarrplatz entfernt wurde, da sich die Bürger Regensburgs 1519 der Reformation zuwandten. Zuvor fiel das Judenviertel der blinden Volkswut zum Opfer.  Dies alles zog in Regensburg erhebliche Folgen nach sich.

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Der Bernhardaltar


Ein weiteres interessantes Altarbild der Kirche finden wir im linken Seitenschiff. Es zeigt ein Erlebnis des Abtes Bernhard während seines Besuchs in Speyer. Bernhard grüßte wie gewohnt eine Marienstatue. Es wird erzählt, dass ihm Maria seinen Gruß erwiderte. Von der sprechenden Marienfigur berichtet die Inschrift unter dem Halbmond.


Auf dem Gemälde umfängt Bernhard alle Leidenswerkzeuge Christi. Als Mystiker verehrte er die Passion des Herrn besonders glühend, ebenso Maria, die in Zisterzienserkirchen Patronin ist.


Der hl. Bernhard starb, aufgezehrt von Strenge zu sich selbst, mit 63 Jahren. Noch zu Lebzeiten Bernhards (+ 1153) wurde Walderbach gegründet.

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Das Stiftergrab


"Grab unseres Stifters Otto". Bescheiden verweist die Inschrift der Bodenplatte vor
 dem Altar auf Burggraf Otto I. von Regensburg (+ 1142). Die Buggrafen regierten
 über zwei Jahrhunderte lang und waren verwandt mit den Landgrafen von
 Stefling/Riedenburg. Otto stiftete neben Walderbach auch das Schottenkloster St. Jakob in Regensburg Sein Sohn gründete das Kloster Altmühlmünster. Die deutschen Kaiser übertrugen die Verwaltung Altbayerns zwei Adelsgeschlechtern. Das Kerngebiet erhielten die Burggrafen in Regensburg. Ihre Herrschaft zerfiel, als Regensburg 1245 zur freien Reichsstadt erhoben wurde. Die Diepoldinger dagegen beherrschten die Gebiete entlang der Grenze und bauten dort ihre Burgenkette zur Absicherung nach Böhmen aus. Ihr Grabmal befindet sich in Reichenbach.

Die Äbte von Walderbach


Den Chorbogen krönt eine bunte Stuckkartusche mit Uhr, darüber drei Klosterwappen. Sie zeigen einen Schrägbalken mit drei Rosen (Wappen der Burggrafen), später kam ein Doppelkreuz (Schwester des Stifters war ungarische Königin) dazu. Stab und Mitra als Würdezeichen der Äbte von Walderbach erinnern an das Wirken von 49 Äbten in sieben Jahrhunderten.

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Der Hochaltar


 Die Apsis wurde im Spätbarock ab 1748 an die romanischen Joche angefügt und bildet den hellsten Teil des Kirchenraums. In den Girlanden und Fruchtgehängen an den sechs Säulen meldet sich bereits der Übergang in eine neue Kunstepoche an: zum Klassizismus.

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Im Blickpunkt - ein Freund der Kinder


 Bild links: Das große Altarblatt präsentiert die beiden Kirchenpatrone: Engel und Putten tragen die Bischofsinsignien des hl. Nikolaus. Darüber schwebt Maria auf einer Wolke und reicht ihm das Pallium (Wollband).

 Nikolaus war Bischof von Myra (heute in der Türkei), er starb am 6. Dezember 343. Besonders im Mittelalter galt Nikolaus als Patron der Schifffahrt und der Fischer, die auch am Regenfluss ihr Handwerk ausübten. Er wird dargestellt mit drei goldenen Kugeln. Eine davon reicht er armen Kindern weiter, die am unteren Bildrand warten.

Bild rechts: Das Auge unter dem Baldachin deutet Gottes Allgegenwart an. Davor entrollen inmitten schwebender Putten zwei Engel ein Schriftband mit dem bekannten Vers aus dem Weisheitspsalm 112. Es war das Lebensmotto von Bischof Nikolaus: "Reichlich gibt er den Armen".

 

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Mystisch sich Gott nähern - Austausch der Herzen


 Dieses bekannte Motiv aus dem Leben des hl. Bernhard   
 zeigt Christus, der sich vom Kreuz herab neigt und dem
 großen Heiligen sein göttliches Herz schenkt. Nicht die
 Angst vor dem strafenden Gott, sondern die Liebe zu
 Christus treibt den Mönch zur Erfüllung der Gebote: Der
 Grundzug zisterziensischer Mystik.

 Die Kreuzesvision der hl. Luitgard aus Belgien, eine mystisch
 hoch begabte Zisterzienserin (+ 1246). Sie reicht dem
 Gekreuzigten ihr Herz.

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Retter in der Not - Wasser des Lebens


 Bild links: Die Sockel der Altarsäulen enthalten weiß gefasste Schnitzreliefs mit Begebenheiten aus der Vita des hl. Nikolaus.  Hier erweist sich Nikolaus als Retter aus Seenot.
 
 Bild rechts: Neben dem Tabernakel finden sich zwei kleine,
 vergoldete Reliefs. Auf dem rechten Schnitzbild ist die Szene von der Frau am Jakobsbrunnen. Sie bittet Jesus um lebendiges Wasser, das niemals mehr versiegt.

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Harmonie


Altar, Ambo (Lesepult) und Priestersitz bilden seit dem letzten Konzil die neuen liturgischen Orte jeder Kirche. Zum Heiligen Jahr 2000 wurden sie als eigenständige, neuzeitliche Kunstwerke in den Chorraum der Pfarrkirche Walderbach eingefügt. Dies bedeutete den ersten großen Eingriff seit der Barockzeit, darum ist auf das Raumempfinden besondere Rücksicht genommen.

Die Form des Barock ist das Oval. Altartisch wie Altarinsel nehmen diese geometrische Struktur auf. Auch die Säulen des Hochaltares oder die Kreuzrippen des romanischen Deckengewölbes finden sich in den Bronzegüssen wieder. Ähnlich dem Hochaltar strahlen sie einen matt goldenen Glanz aus.

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Die Mitte der Gemeinde


 Der Altar versinnbildlicht Christus. Er ist Gastgeber und Gabe zugleich. Hier feiert die 
 Gemeinde ihren Glauben im heiligen Mysterium.

 Abgebildet ist die Vorderseite der Mensa. Den Kreuzungspunkt der Bänder oder Wege
 schmückt ein Bild Christi. Symbole der Eucharistie zieren die Säulenkapitelle.

 In der Apokalypse wird bei der siebten Siegelvision ein goldener Altar beschrieben,
 auf dem die Gaben der Gläubigen dargebracht werden (Offb 8, 3). Jedes Lebensopfer
 hat seinen Ursprung im Opfer unseres Herrn, darum sind im Altar Reliquien von Heiligen beigesetzt. Ihr Grab (Sepulcrum) ist im runden Medaillon über der Christusfigur zu erkennen.

Der segnende Christus
Der wiederkommende Christus thront auf der Weltkugel (Vorderseite der Altarmensa). Er hebt die Rechte zum Segen, in seiner Linken hält er das Buch mit Gottes Verheißungen.

Bildhauer Joseph Michael Neustifter (* 1949) aus Eggenfelden entwarf und schuf die Bronzegüsse. Seine Kunstwerke stehen in über 80 Kirchen und Kapellen des deutschsprachigen Raumes. Die Goldbronze setzt sich aus Anteilen von Zinn, Zink und Kupfer zusammen, sie verleiht den Kunstwerken ihre seidene Brillanz.

Das Sepulcrum (Grab)
Das Monogramm XP leitet sich von den beiden ersten griechischen Buchstaben des Namens Christus ab. Als Gitterfensterchen gestaltet gewährt es einen Blick auf die Pyxis mit den Reliquien von zwei bedeutenden Frauen.

Die selige Anna Schäffer von Mindelstetten (Kreis Eichstätt). In stiller Hingabe ertrug sie geduldig ein 25 Jahre lang andauerndes Leiden und Siechtum. Mit 43 Jahren, am 5. Oktober 1925, rief sie Gott heim zu sich.

Die selige Aurelia von Regensburg. Sie war eine Tochter des ersten Königs von Frankreich, Hugo Capet aus Paris, stammte also aus dem Land des hl. Bernhard. Die junge Prinzessin verzichtete auf alles, ihr Weg führte nach Regensburg. Als Zeitgenossin des hl. Wolfgang lebte sie 52 Jahre lang zurückgezogen und spendete vielen Menschen Rat in seelischen Nöten. Aurelia starb am 15. Oktober 1027, ihr Grab ist in St. Emmeram.

Die drei Kugeln


Bischof Nikolaus verteidigte beim Konzil von Nizäa (325) die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen. Die goldenen Kugeln seines Attributes gehen darauf wohl zurück.
Einer anderen Überlieferung zufolge hat er bedürftigen Mädchen drei Äpfel geschenkt.

Auf die beiden Pfarrpatrone ist am Altar (St. Nikolaus) und am Ambo (Hl. Maria) Bezug genommen, hier das Relief des Titelheiligen auf der Zelebrantensteite des Altares.

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Der Ambo als Ort der Verkündigung


 In einer mandelförmigen Gloriole (Mandorla) erscheint das Christuskind in der Kraft des Heiligen  Geistes. Es wird in den Armen Mariens geborgen. Mit ihrem "Siehe, die Magd des Herrn" beginnt  die neutestamentlichte Heilsgeschichte. Uns tritt Christus im inspirierten Wort, im Evangelium,  gegenüber.

 Die abgebildete Gemme (Relief) ziert die Buchablage des Lesepultes.

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Der einzigartige Walderbach Kreuzweg


Der Kreuzweg ist einer der ältesten, die wir kennen, und zählt 15 anstatt der üblichen 14 Stationen. Ein seltenes Phänomen bilden die Embleme, die auf das Thema jeder Station anspielen. Jedem liegt der reiche Gedankenschatz der Kirchenväter der ersten Jahrhunderte zugrunde. Sie konnten auf Bilder der Antike zurückgreifen und sie christlich deuten. Ihre Schriften waren den Zisterziensern geläufig wie das Alphabet. Einige Motive sind auch in den Werken des hl. Bernhard von Clairvaux zu finden.

Die Reihe wird hier erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, ebenso der Versuch, Zusammenhänge und Quellen jeweils kurz aufzuzeigen. An der 1. Station (siehe Bild) ist das Medaillon am linken Bildrand oben zu erkennen. Sie können nun in diesem Zeilen-Fenster eines der 15 Embleme anwählen oder einfach dem Rundgang weiter folgen.

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1. Station Thema: Jesus wird zum Tode verurteilt.
Kleinbild in der Kartusche: Wolf flieht mit erbeutetem Lamm.
Lateinischer Text: Ex(s)pectat mortem (wörtliche Übersetzung: er erwartet den Tod). Deutscher Sinnspruch: Also der höchste Gott geführt wird selbst zum Tod.

In der frühen Kirche sahen Gelehrte im Wolf den Satan, der auch die Gerechten verschlingt (Ijob 1,12). Weil er sich aber am Gotteslamm vergriff, dessen Würde er zunächst nicht erkannte, verspielte er sein Recht und wurde vom Lamm entmachtet. Hinter den Marionetten verweist das erste Emblem auf das eigentliche Drama. (Quelle: Augustinus, + 430, Tract. 46,7/8 zu Joh 10, 12)

2. Station Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter.
Ein Vogel baut sein Nest mit Zweigen.
Sua funera gestat (er trägt sein eigenes Begräbnis).
Sich in den Tod zu wagen, er selbst das Holz will tragen.

Schon Papst Klemens von Rom (+ 97) interpretiert den ägyptischen Mythos vom Phönix im Hinblick auf die Auferstehung. Aus dem selbst zusammengetragenen Nest, das dem Wundervogel zum Grab wird und das Sonnenstrahlen entzünden, ersteht er aus Asche zu neuem Leben. (1. Klemensbrief c. 25)

 

3. Station Jesus fällt der erste Mal.
Regen fällt auf ein Kornfeld.
Cadendo levat (durch das Fallen richtet er auf).
Der Regen macht die Erden fruchtbar, um reich zu werden.

Das Motiv greift erstmals Origenes (+ 254) auf. Der Regen der Frohbotschaft ergießt sich über das dürre Erdreich der erlösungsbedürftigen Welt. (Exegetica in Psalmos, PG 12, 1523/24 zu Ps 72, 6)

 

4. Station Jesus begegnet seiner Mutter.
Die Sonne spiegelt sich in den Tautröpfchen einer Regenwolke.
In simili similis (in Gleichem gleich).

In nasser Wolk zwei Sonnen einander gleich hier wohnen.

Der Schlüssel zu diesem rätselvollen Spiegelbild findet sich bei den Konzilsvätern von Nizäa (325) und Konstantinopel (381), als das Credo entstand: Wie sich eine Wolke aus Dunst bildet, so nahm Christus im Heiligen Geist aus Maria Fleisch an. Er ist wahres Licht vom wahren Licht.

 

5. Station Simon hilft Jesus das Kreuz tragen.
Ein Gewölbe wird von einer Säule gestützt.
Contra ruinam (gegen den Einsturz).
Dass ein Gewölb nicht stürzet, die Säul' es unterstützet.

Die Apostel als die Säulen der Kirche (Gal 2, 9) haben in der entscheidenden Stunde versagt. Mit einem Mal wird ein Außenseiter zum Vorbild.

 

6. Station Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
Brief mit Siegel.
In imagine lucet (im Bild leuchtet er auf).
Die gleiche Gestalt drückt ein der Gewalt.

Die "Vera ikon" (= wahres Abbild) ist Schweißtuch wie Siegel. Nach Paulus verleiht das Siegel der Taufe ein unvergängliches Merkmal (Eph 4, 30) und macht aus den Gezeichneten ein Ebenbild Gottes (Gen 1, 27 und Kol 3, 10). Der Apostel vergleicht seine Gemeinde mit einem Brief Christi (2 Kor 3,3).Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.

 

7. Station Jesus fällt zum zweiten Mal.
Verwundeter Löwe.
Sic fortia ruunt (so stürzt das Starke).
Der starke Löwe auch fallet, mit Blut die Erde bemalet.

Der in Gen 49, 9 genannte junge Löwe, den die Kirchenväter in der Apokalypse (Offb 5, 5) als den siegreichen priesen, fällt zwar verwundet zu Boden, aber sein Blut kennzeichnet die Erde als erlöste.

 

8. Station Jesus spricht zu den weinenden Frauen.
Blumen im Park senken am Abend ihre Köpfe.
Sole cadente cadunt (beim Fall der Sonne fallen auch sie).
Der Blumen Flor schier weinet, wenn Phöbus nicht mehr scheinet.

Der griechische Sonnengott Phöbus (= Apollon) wurde als Heiland verehrt. Die junge Kirche hat erkannt: Der wahre Heiland ist Christus. Ohne Christus gibt es kein blühendes Leben. Nach Ambrosius (+ 397) symbolisiert der Garten das Paradies, das uns Christi Kreuz zurückgegeben hat. (vgl. RAC 1, 1950, 529 und CSEL 30, 349)

 

9. Station Jesus fällt zum dritten Mal.
Schiff in Seenot.
Turbine lassatur (vom Sturm wird es geschwächt).
Die Wind' sehr heftig wehn, das Schiff zugrund möcht' gehn.

Alle Kirchenväter erkennen im Schiff ein Bild der Kirche, im Mastbaum einen Hinweis auf das Kreuz als Zeichen der Erlösung. Der Seesturm beim dritten Fall Jesu macht klar: Der Weg der Kirche ist ohne Stürme nicht denkbar, aber das Heilszeichen siegt.
(Hippolyt, + 235, Apostol. Überlieferung; Ambrosius, + 397, De Salomone 10)

 

10. Station Jesus wird seiner Kleider beraubt.
Ein Vogel wechselt sein Gefieder.
Meliore nitebit amictu (mit besserem Gewand wird er glänzen).
Die Federn leicht verlieret, wird schöner neu gezieret.

Der Wechsel des Federkleides war bereits in der Antike bei Plinius (+ 79) ein besonderes Frühlingssymbol, dessen christliche Deutung man noch beim hl. Antonius von Padua (+ 1231) findet: ein Zeichen für Schönheit, Verwandlung und Erneuerung des Lebens durch die Auferstehung.

 

11. Station Jesus wird ans Kreuz geschlagen.
Eine Rebe wird festgebunden.
Sic melius prodest (so nützt es mehr).
Viel besser die Weinreben am Holz den Saft wird geben.

Der Weinberg meint Gottes Volk, ihn pflegt der Vater mit besonderer Liebe. Das Bild vom Rebstock indes bezog Christus auf sich selbst (Joh 15, 1). "Jesus spannte seine Arme gleich Ranken am Kreuz aus und bot sich der Welt als jene große Frucht dar, die alle Süßigkeit enthält". Niceta von Remesiana (+ 414)

 

12. Station Jesus stirbt am Kreuz.
Der Pelikan füttert die Jungen mit seinem Herzblut.
Dat sanguine vitam (er spendet Leben mit seinem Blut).
Von ihrer Mutter Blut lebt die junge Brut.

Im Physiologus, einer christlichen Deuteschrift antiker Naturschilderungen des 2. Jahrhunderts, erscheint der Pelikan als Symbol Christi. Noch Thomas von Aquin (+ 1274) verwendet in seinem Sakramentshymnus "Adoro te" das Bild.

 

13. Station Jesus wird in den Schoß Mariens gelegt.
Perle in einer Muschel.
Nativo pretiosa sinu (kostbar im Mutterschoß).
Was hier in diesem Schoß, an Wert ist reich und groß.

Das Motiv geht auf eine Schrift des Klemens von Alexandrien (+ 216) zurück. Er verglich Christus mit einer Perle, die als Logos (Wort) in Mariens Schoß heranwuchs. (Paidagogos II, 63,5)

 

14. Station Jesus wird ins Grab gelegt.
Sonnenuntergang zwischen Hügeln.
Occidit, ut redeat (sie geht unter, um wiederzukehren).
Ich bleibe nur verborgen bis wiederum auf Morgen.

In der Nacht des Todes ist die göttliche Sonne untergegangen. Dieser Untergang war der Weg zur Auferstehung. Im alten Osterlob des Exsultet besingt die Kirche diese Nacht, von der geschrieben steht: Die Nacht wird hell wie der Tag.

15. Station
Die 15. Station zeigt die hl. Kaiserin Helena, die Mutter Konstantins. Sie hat im Jahre 324 Jesu Kreuz auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem gefunden und gehoben. Auf unserem Bild richtet sie das Kreuz als Siegeszeichen auf und deutet damit die Auferstehung des Herrn an. Zu ihren Füßen prangt eine Kartusche. Mit rhythmischen Versen wird darin auf die Entstehung der Bilderreihe hingewiesen, ohne die Jahreszahl zu verraten. In der Barockzeit war die Lust, Rätsel aufzugeben, sehr lebendig. Erst die Summe der roten Großbuchstaben, ein Chronogramm aus römischen Ziffern, gibt als Lösung 1735. Somit zählt die Bildsequenz zu den ältesten Kirchenkreuzwegen. Vier Jahre zuvor hatte Papst Clemens XII. Kreuzwege in Gotteshäusern allgemein gestattet.
 

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Grabstein 1 - Feinste oberpfälzische Steinmetzkunst
Das Epitaph für Fräulein Agnes Hofer (+1599) von Lobenstein ist besonders kostbar und reich geschmückt: Solnhofer Marmor mit schöner Zierschrift, sehr fein gearbeitet, geätzt, vergoldet und bemalt. Die Hofer saßen auf ihrer Burg Lobenstein bei Zell, nur 5 km südlich von Walderbach gelegen. Kaiser Ludwig der Bayer hatte einst die weithin sichtbare Burg dem Rittergeschlecht Hof als Lehen gegeben. Seit der Zerstörung durch die Schweden ist sie Ruine.

 

Grabstein 2 - Astronom in Walderbach
Diese Grabplatte ist mit einem traurigen Kapitel aus dem "finsteren Mittelalter" verbunden. Die Mutter des weltberühmten Mathematikers und kaiserlichen Astronomen Johannes Kepler stand im Verdacht, eine Hexe zu sein. Dummheit und böse Gerüchte führten zur Anklage. Um sich für die Verteidigung beim Prozess vorzubereiten, reiste der Professor 1617 mit seiner jüngsten Tochter Susanna von Linz über Regensburg nach Walderbach, um sie dort in Obhut zu geben. In Walderbach wohnte nämlich Keplers ältere Stieftochter Regina, sie war verheiratet mit Philipp Ehem, kaiserlicher Präfekt in Walderbach (Bürgermeister). Zu allem Unglück starb im genannten Jahr 1617 Keplers Stieftochter Regina Ehem, davon berichtet die Bodenplatte auf der linken Seite des Chorraums (1. und 2. Zeile).

 

Grabstein 3 - Glaubenstragödien
In der katholischen Oberpfalz regierten lange Zeit die wittelsbacher Kurfürsten aus dem fernen Heidelberg/Kurpfalz. Einige von ihnen waren der "neuen Lehre" Luthers aufgeschlossen und verordneten unter Zwang die Einführung ihres Glaubens auf ihrem Gebiet. Fünf Mal musste die Oberpfalz von 1550 bis 1669 zwischen katholisch, protestantisch und dem radikalen Kalvinismus wechseln, je nach Kurfürst. Die Verwirrung unter der Bevölkerung war komplett.

Diese Steintafel erinnert an das Ende jener unsäglichen Religionskriege. Die Inschrift nennt den ersten Abt nach den Glaubenswirren, Johannes Pichler (2. und 3. Zeile), der 1674 die Zisterziensertradition wieder einführte.

 

Grabstein 4 - Rätselvolle Steinplatte
Die Gedenktafel von Abt Engelbert Söltl, der Chorraum wie Konvent barock ausgestalten ließ, ist Kuriosum wie Kunststück zugleich. Entgegen aller Gewohnheit entbehrt sie jeder Jahreszahl. Sie muss mit Hilfe der Großbuchstaben enträtselt werden. Auf Chronogramme stößt man oft. Doch diese Zeilen, deren Buchstaben - richtig unterteilt - gleich fünf Zahlen nennen, sind ein literarischer Leckerbissen und suchen ihresgleichen.

M = 1000, D = 500, C = 100, L = 50, X = 10, V = 5 wird wie u gelesen, I = 1.

 

Übersetzung

1. Lege, LVge VIator! natVs
2. noVeMbVrgIs sVperIorIs paLa-
3. tInatVs organae DignatVs (= 1686)
4. eXeMptI orDInIs CIsterCIensI (= 1716)
5. fVLgens fVngens eXeMpLa
6.-rIter saCerDotIo (= 1722)
7. septemDeCIM annIs qVoqVe
8. antIstes
9. VsqVe LIbera VoLVntate
10. resIgnarat (=1735)
11. oMnIgenae VIrtVtIs VIr DeCessIt
12. engeLbert SoeLtL (= 1770).
1. Lies und betrauere, Wanderer! Geboren
2. zu Neunburg in der Ober-
3. pfalz, entschloss er sich, Mitglied
4. des bedeutenden Zisterzienserordens zu werden.
5. Leuchtend hat er vorbildlich
6. im Priesteramt gewirkt.
7. Auch war er siebzehn Jahre
8. Abt,
9. bis er freiwillig
10. resignierte.
11. Er verstarb als ein Mann mit größten Verdiensten:
12. Engelbert Söltl
 
Kontakt
 

Kath. Pfarramt Walderbach
Pfarrer Alois Hammerer
Adolph-Kolping-Str. 3
93194 Walderbach

Tel.: (09464) 1491
Fax: (09464)1297

 

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