Geschichte Pfarrkirche St. Maria und St. Nikolaus Walderbach
Geschichte der Zisterzienserabtei 1143 - 1803
Burggraf Otto I. von Regensburg gründet hier um 1130 ein Augustiner-Chorherrenstift.
1143 Das Kloster "Walderbacum" wird von zwölf Mönchen mit Abt aus Waldsassen übernommen. Somit zählt Walderbach zu den ältesten der zwölf Zisterzienserklöster Bayerns. Die Zisterzienser entfalten ein vorbildliches Klosterleben. Fragmente einer Walderbacher Parsifal-Handschrift sollen existieren. Bis zur Reformation wirken 41 Äbte.
1557 - 1669 Ein Jahrhundert lang wird in der Oberpfalz, so auch in Walderbach, die Reformation eingeführt. An Stelle der Äbte regieren weltliche Administratoren. Die Mönche werden vertrieben.
1669 Zisterzienser aus Aldersbach besiedeln das Kloster neu, von 1691
bis 1803 zählt man acht Äbte. Altarraum und Klostertrakt entstehen im barocken Glanz. 1803 Aufhebung der Abtei, seitdem ist die Klosterkirche Pfarrkirche. In den Klostergebäuden waren zuerst Rentamt und eine Brauerei untergebracht, heute birgt es das Museum des Landkreises Cham mit Ausstellungen über Geschichte und Lebensverhältnisse des Klosters Walderbach
Das Ideal der Zisterzienser
Benediktiner waren 500 Jahre lang die führende Ordensgemeinschaft, dem Gebet und der Arbeit auf dem Feld oder in der Schreibstube verpflichtet. Freilich brachte die Öffnung zur Welt vielfältige Abhängigkeiten.
Ganz anders legten die Zisterzienser die Benediktregel aus: Der Mönch führte ein hartes, asketisches Leben in Demut und Zurückgezogenheit. Er musste sich von allem Weltlichen lösen, um ganz für Gott dazusein. Darum war der Tag angefüllt mit Gotteslob. Gottesliebe war das höchste Ziel.
Streng davon getrennt, meist in den entfernt liegenden Gutshöfen, wohnten die Laienbrüder. Für sie war die Regel lockerer. Sie mussten sich um alle materiellen Aufgaben kümmern. Grundsätzlich musste alles selbst hergestellt und bewirtschaftet werden, um von außen unabhängig zu sein. So erwarben sich die Zisterzienser im Lauf der Zeit einen hervorragenden Ruf in der Kenntnis der Landwirtschaft.
Gottesliebe über Alles
"Bernhard liebte die Täler, Benedikt die Hügel, Franziskus die Dörfer, Ignatius die Städte".
Tatsächlich wurden Zisterzienserklöster in abgeschiedenen Flusstälern und an Waldgebieten gegründet, auch in Walderbach. Schlichtheit gehörte zu den Grundregeln des Ordens, so der Verzicht auf üppigen Wandschmuck und Turm, um durch keine Sinnlichkeit vom Gebet in der Stille abgelenkt zu werden.
Bild: Kloster Walderbach um 1745. Der neue Konventbau war eben erst vollendet, die Kirche jedoch besaß noch die romanische, dreiteilige Apsis, die erst 1748 abgebrochen wurde.
Ungeheure Reformbewegung
Die Keimzelle des Reform-Ordens der Benediktiner liegt in Frankreich. Zisterzienser verdanken Bernhard von Clairvaux zwar nicht ihre Gründung, wohl aber ihre ungeahnte Ausbreitung.
Das kam so: 1098 gründete der Benediktiner Robert von Molesme das Kloster Citeaux (deutsch: Zisterze), das strengste Kloster in Burgund. Es wurde zum Mutterkloster und verlieh der Bewegung seinen Namen. 1112 trat der junge Bernhard in die kleine Mönchsgemeinschaft Citeaux ein. Mit 26 Jahren wurde er als Abt ausgesandt, um Clairvaux zu gründen. Weitere Tochterklöster waren La Ferte, Pontigny und Morimond. Mönche von Morimond brachten die Klosterreform nach Deutschland. Noch zu Lebzeiten Bernhards war der Orden auf 350 Abteien in ganz Europa angewachsen, später auf 1600, davon 900 Frauenklöster, ein noch nie da gewesener Aufschwung. Heute gibt es weltweit 92 Abteien.
Die Zisterzienser kommen nach Walderbach
Über Morimond kamen die Zisterzienser in den deutschen Sprachraum, z. B. nach Kamp, Ebrach oder Heiligenkreuz. Von dort aus erfolgten weitere Tochtergründungen. Jeder Abt musste seine Neugründungen jährlich visitieren. So fand der Orden eine sehr rasche Ausbreitung und blieb straff organisiert. Von der Gründung in Citeaux bis zur Ankunft der "grauen Mönche" in der Zisterze Walderbach zählt man nur 45 Jahre. Der Kloster-Stammbaum von Walderbach:
Kloster Citeaux (gegründet 1098)
Kloster Morimond (1115)
Kloster Kamp/Niederrhein (1123)
Kloster Volkenroda bei Erfurt (1131)
Kloster Waldsassen (1133)
Kloster Walderbach (1143)
Bedeutende Persönlichkeiten aus Walderbach
1752 - 1768 Abt Gerhard Paumann. Sein Wappen ziert den Chorbogen in der Kirche.
1775 - 1802 Der letzte Abt Alberich Eisenhut ließ den mächtigen Kirchturm errichten.
1777 - 1803 lebte der Zisterzienserpater Eugen Pausch im Kloster, ein hervorragender Kirchen-Komponist,
allein 17 Messen sind von ihm bekannt. Nach der Klosteraufhebung wohnte Pausch in Neumarkt i. d. Opf.
1826 Johann Nepomuk Ringseis, der in Walderbach aufwuchs, wird Rektor der Universität München.
Als Leibarzt König Ludwigs I. hatte er großen Einfluss.
1834 - 1888 Der in Walderbach geborene Franz Witt wird Domkapellmeister in Eichstätt, er war ein großer Förderer der Kirchenmusik.
Walderbacher Klosterbesitz
Nach Urkunden aus den Jahren 1249 und 1544. Die Gutshöfe wurden zumeist von Laienbrüdern bewirtschaftet. So war die Versorgung des Klosters sichergestellt und die Grundlage für die rege Bautätigkeit der Zisterzienserabtei gebildet.
Die meisten Gutshöfe lagen östlich von Walderbach (Die Benediktinerabtei Reichenbach hatte ihre Besitzungen vornehmlich im Westen dieses Regental-Abschnittes).
Zum Zisterzienserkloster gehörten außerdem noch weiter entfernt liegende Hofmarken.Nach Urkunden aus den Jahren 1249 und 1544. Die Gutshöfe wurden zumeist von Laienbrüdern bewirtschaftet. So war die Versorgung des Klosters sichergestellt und die Grundlage für die rege Bautätigkeit der Zisterzienserabtei gebildet.